Ruinen von Moenjo-daro

Die Ruinenstadt Moenjo-Daro war in ihrer Blütezeit neben Harappa eines von zwei Hauptzentren der sogenannten Induskultur (ca. 2500–1700 v. Chr.). Ihr Gründungsdatum liegt im Dunkeln. Unter den freigelegten Bauten gibt es keine, aus der man Rückschlüsse auf bestimmte politische oder Herrschaftsverhältnisse ziehen könnte.
Moenjo-Daro ist die größte erhaltene Stadt aus der Bronzezeit. Sie lässt ein frühes System der Stadtplanung erkennen und wurde aus diesen Gründen 1980 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
Über die Geschichte der Ruinenstadt Moenjo-Daro ist – wie allgemein über die Induskultur – kaum etwas bekannt. Das liegt zum größten Teil daran, dass die hieroglyphenartige Schrift bis heute nicht entziffert werden konnte. Zudem sind die überlieferten Inschriften sehr kurz gefasst und dürften nur wenige Informationen liefern. Kenntnisse erschließen sich deshalb nur aus den archäologischen Funden. Die Stadt umfasste eine Fläche von etwa 100 Hektar. Ihr Grundriss war nahezu quadratisch und wurde von einem regelmäßigen Gitter gerader Straßen durchzogen. Das Baumaterial der Häuser bestand aus nahezu gleich großen, gebrannten Ziegeln und Holzkonstruktionen für die Dächer, die aber nicht erhalten sind. Es gab eine gut ausgebaute Kanalisation. Überreste in der Unterstadt deuten auf zahlreiche Handwerksbetriebe hin – Metallwerkstätten, Juweliere, Töpfereien und andere. Man geht heute davon aus, dass die Stadt um 1700 v. Chr. von ihren Bewohnern verlassen wurde und danach in Vergessenheit geriet. Gründe für die Aufgabe sind wohl verheerende Überschwemmungen und Schlammablagerungen, die durch eine tektonische Erdplattenverschiebung in jener Zeit verursacht wurden.
Das Zentrum der Ausgrabungen ist die sogenannte Zitadelle. Hier gruppieren sich mehrere Bauten wie der Kornspeicher, das Kolleg und die Versammlungshalle um das große Bad. Die Bezeichnungen der Gebäude stammen von den Archäologen. Ihre Bedeutung ist aber bis heute nicht gesichert. Einzig bei dem Badehaus mit seinem mittig gelegenen großen Becken und den angrenzenden Räumen herrscht Einigkeit über den Zweck. Es hatte eine Größe von ungefähr 60 mal 36 Metern. Das Hauptbassin war 13 Meter lang und 8 Meter breit. Ein raffiniertes Wasserleitungssystem ver- und entsorgte das Gebäude mit dem nötigen Wasser. Die Außenwände waren mehr als zwei Meter dick und ihre Ziegel mit Schlamm verputzt. Das Dach bestand vermutlich aus Holz, was aber nicht mehr erhalten ist. Was immer auch die zukünftige Forschung an Kenntnissen hervorbringen wird, das UNESCO Weltkulturerbe Pakistan – die Ruinenstadt Moenjo-Daro – gehört zu den faszinierendsten Hinterlassenschaften menschlicher Kultur.