Ruinen von Takht-i-Bahi

Im Nordwesten von Pakistan, nahe der afghanischen Grenze in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, liegt die Stadt Mardan. Sie ist der Ausgangsort für eine Besichtigung der etwa 20 Kilometer entfernten Ruinen von Takht-i- Bahi.
Das uralte buddhistische Kloster stammt aus der Gandhara-Epoche, dem 1. Jahrhundert nach Christus. Es wurde vermutlich von König Kanischka, dem Herrscher über das Gandhara Reich auf einem Berggipfel gegründet. Ganz in der Nähe befinden sich weitere Ruinen, die zu der gleichalten Stadt Sahr-i-Balol gehören. Seit 1980 gehören beide Orte zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Vom Kloster Kakht-i-Bahi sind noch verschiedene Gebäude mit Mönchszellen teilweise erhalten, außerdem der Vihara, ein Atrium in dessen Mitte sich die Überreste eines großen, Stupa genannten, Symbol- oder Grabhügels und um ihn herum 35 kleine Stupas befinden. Sie sind vermutlich Spenden frommer reicher Pilger zur Ehre Buddhas und waren einmal reich verziert mit Reliefs und Stuckarbeiten, entsprechend dem Gandhara-Stil. Der Klosterhof hat 30 Kapellen, in denen überlebensgroße, bunt bemalte und zum Teil mit Blattgold bedeckte Buddhastatuen standen. Während dieser Epoche entstanden nämlich die ersten Darstellungen von Buddha in menschlicher Gestalt. Vorher wurde er nur in symbolischer Form wie zum Beispiel als Lotusblüte oder Bohdi-Baum dargestellt. Es wurden auch korinthische Simse, Pfeiler und Kapitelle freigelegt, die noch heute einen Eindruck vom Reichtum und der Pracht des Klosters geben. Die Größe der ebenfalls noch vorhandenen Gästehalle lässt darauf schließen, dass die Mönchsgemeinschaft damals erstaunlich groß gewesen sein muss. Die Bedeutung, die das Kloster Takht-i-Bahi in seiner Blütezeit hatte, liegt auch in der strategisch sehr günstigen Lage im Tal des Flusses Swat an der Seidenstraße. Verschiedene Klöster, Kultstätten und Städte entstanden in der Region, griechische, indische und persische Einflüsse vermischten sich zu einer Hochkultur und der Buddhismus verbreitet sich in dieser Zeit nach Osten bis nach China.
Die Klosteranlage Takht-i-Bahi war nach ihrer Aufgabe Jahrhunderte lang praktisch verschollen und wurde 1836 von einem französischen General mit Namen Court wiederentdeckt. 1864 fanden erste systematische Untersuchungen und Grabungen in der Anlage statt und 1869 wurden eine Reihe von Skulpturen entdeckt, die großes wissenschaftliches Interesse fanden. Zwischen 1907 und 1913 fanden unter Leitung des Peshawar- Museums Pakistan weitere umfangreiche Grabungen statt und von 1920 bis 1929 wurden zahlreiche restauratorische Arbeiten ausgeführt.