Antike Stadt Taxila

Das UNESCO Weltkulturerbe Pakistan – Ruinenstadt Taxila ist eines der weltweit bedeutendsten seiner Art. Es liegt im Nordwesten Pakistans, etwa 35 km von der heutigen Hauptstadt Islamabad entfernt. Ihre Blütezeit erlebte die Region zwischen dem 5 Jh. v. Chr. und dem 5 Jh. n. Chr.
Die Ruinen von Taxila bestehen eigentlich aus vier zu verschiedenen Zeiten entstandenen Stadtanlagen, die noch heute unter den Namen Bhir Mound, Sirkap, Saraikala und Sirsukh bekannt sind. Diese Ruinen sind stumme Zeugen für eine mehr als 1000-jährige Geschichte. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Taxila immer wieder von verschiedenen Kulturen besetzt und auch beeinflusst, so dass sich Taxila zu einem Schmelztiegel für Wissen, Kultur und Religion entwickelte. Noch heute sind die Zeugnisse längst vergangener Kulturen dort zu bewundern. Um diese zu bewahren und zu erhalten, steht das UNESCO Weltkulturerbe Pakistan Ruinenstadt Taxila seit 1980 auf der Liste.
Seit ihrer Eroberung 516 v. Chr. durch Darius I war Taxila Hauptstadt des Reiches Gandhara und weltweit ein Begriff, war doch der Name in vielen anderen Sprachen bekannt (Taxila/Tαξίλα bei den Griechen, Taxilla bei den Römern, Chu Ch'a-shi-lo bei den Chinesen). Diverse internationale Handelswege führten durch Taxila, so dass ein ganzes Routennetz entstand, aus dem sich u.a. die sogenannte Seidenstraße entwickelte. Doch Taxila wurde auch ein Zentrum für den Austausch, die Lehre und Weitergabe von Wissen in den Bereichen Philosophie, Religionen und Wissenschaften. Es entstand eine große Universität.
Im Jahre 326 v. Chr. eroberte Alexander der Große kampflos die Stadt, die später immer wieder in die Hände verschiedener Herrscher fiel. Doch blieb der Einfluss der griechischen Besetzung, vor allem im Bereich der Kunst, erhalten.
Im Jahr 272 v. Chr. begann die Herrschaft von Ashoka, der zum Buddhismus konvertierte und die Lehre von Buddha förderte und verbreiten ließ. Er gab den Befehl zur Errichtung hunderter Stupas und buddhistischer Klöster, deren Ruinen noch heute zu besichtigen sind. In Taxila entstand die „Dharmarajika-Stupa“ (auch Chir Tope genannt) mit einem Durchmesser von 50 Metern.
Zwischen 185 v. Chr. und 19 n. Chr. war Taxila immer wieder mal unter griechischer, mal unter persischer Herrschaft.
Unter den Kuschanen, ab 78 n. Chr., blühte der Buddhismus wieder auf und Taxila wurde wieder Zentrum des Wissens und der Lehre. In diese Zeit fällt auch der wiederholte Ausbau der Dharmarajika-Stupa, die 30 n. Chr. durch ein Erdbeben zerstört und wieder aufgebaut worden war. Aus dem 1. Jh. n. Chr. stammen ebenfalls die noch heute in Taxila zu bewundernden ältesten Bildnisse Buddhas in menschlicher Gestalt, der bis dahin nur durch Symbole dargestellt worden war.
Im Jahr 403 n. Chr. besuchte der chinesische Mönch Fa-Xian die Stadt mit ihrer buddhistischen Kultur. Aus dieser Zeit stammt der letzte bekannte Bericht über die Stadt, die um 455 n. Chr. von den Weißen Hunnen erobert und zerstört wurde. Im 7. Jh. besuchte der chinesische Mönch Xuanzang die frühere Stadt Taxila, die er nur noch als Ruinenstadt beschreiben konnte.
Erst Mitte des 19 Jh. wurden die Ruinen von Taxila vom Archäologen A. Cunningham entdeckt. Der Wiederentdeckung von Taxila folgten erst ab 1913 detaillierte Ausgrabungen durch Sir John Marshal.